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Im Takt mit seinem Vorgänger


Schon seit September 2023 ist Johann Schilf stellvertretender Leiter der Musikschule Korntal-Münchingen.

Schon seit September 2023 ist Johann Schilf stellvertretender Leiter der Musikschule Korntal-Münchingen.

Schon seit 2018 ist er Lehrkraft für Posaune und Euphonium in Korntal-Münchingen. Die Begeisterung und Fachkenntnis für das Instrument teilt er sich mit der Leiterin der Musikschule, Claudia Raiser-Endres. Im Februar 2022 fängt seine Tätigkeit als Assistenz der Schulleitung stundenweise an – bis Peter Meincke, 2021 auf den Stellvertreterposten gewechselt, dem Musikschulvorstand den Vorschlag macht, ihn zu seinem Nachfolger zu ernennen.

Herr Schilf, was gibt es Neues in der Musikschule?
Ein Wechsel in der stellvertretenden Schulleitung ist erst mal kein großer Umbruch. Dass der Betrieb der Musikschule mit der Übergabe der Schulleitung von Peter Meincke an Frau Raiser-Endres nahtlos und nun auch sein Rückzug von der Stellvertretung fast geräuschlos verlief, ist eine Leistung meines Vorgängers, die einer großen Würdigung wert ist. Frau Raiser-Endres und ich haben schon längere Zeit gut im Team miteinander gearbeitet, sowohl als Fachkollegen als auch in meiner Assistenzzeit seit Anfang 2022. Sicher werden mit der Zeit auch einige meiner Ideen und Zukunftsvorstellungen in der Musikschule umgesetzt werden. Ad hoc wird sich aber wenig ändern.

Was sind Ihre Aufgaben?
Im Prinzip alles, um für unsere Schülerinnen und Schüler, deren Eltern und unsere Lehrkräfte das „Drum-herum“ der Musikschule zu organisieren. Wann findet wo welches Konzert statt, welche Dinge gibt es im Vorfeld zu beachten? Konzerte haben immer etwas mit Eisbergen gemeinsam. Der Großteil des Aufwands ist unsichtbar. Derzeit ganz oben steht die Brandschutzsanierung unserer Alten Lateinschule inkl. Notwendigkeit eines barrierefreien Zugangs. Ein dritter Bauabschnitt böte die Möglichkeit eines „Dritten Ortes“ im Herzen Korntals sowie eine große Unterstützung für die Grundschulen in Korntal, die gesetzlich ab 2026 eine Ganztagsbetreuung sicherstellen müssen. Hier möchten wir mit qualifizierten und wertigen Angeboten unterstützen.

Was sind Ihre Highlights?
Wir haben einige Leuchtturmprojekte an unserer Musikschule. Die High’n Mighty Jazz-Night im Oktober lief sehr gut, unser neu aufgestelltes Musiktheater hatte am 17. und 18. November Premiere. Dank dreistufiger Orchesterschule haben wir mit dem Young Pops Orchestra ein gutes eigenes Musikschulorchester. Die Klingende Woche im März und unser mittlerweile überregional bekannter Workshop für Tiefes Blech sind weitere Highlights. Unser Musikschulteam ist gut drauf und das ist mir sehr wichtig.

Was hat das Projektorchester „Jugend in Concert“ für eine Bedeutung?
Spätestens seit Corona haben es Musikvereine mit dem Nachwuchs nicht leicht. Die Musikvereine Korntal und Münchingen haben die Blasorchester – wir haben das Fachpersonal zur Ausbildung des Nachwuchses. Im Projekt „Jugend in Concert“ haben wir es geschafft, dass die Schülerinnen und Schüler der Realschule Korntal-Münchingen, der Flattichschule und der beiden Musikvereine gemeinsam musizieren. Für uns ist diese Zusammenarbeit sehr wichtig, aber sie braucht viel Vertrauen. Die Vereine und Schulen sind unsere Partner, keine Konkurrenten. Wenn wir gemeinschaftlich vertrauensvoll arbeiten, ist das ein Gewinn an Lebensqualität für die Stadt.

Was ist für Sie die wichtigste Aufgabe der Musikschule?
Das ist schwer zu sagen. Wir haben tolle Erfolge bei Jugend Musiziert – auch wieder in diesem Jahr. Die Förderung von musikalischen Spitzenleistungen macht mir als Musiker natürlich besondere Freude und damit kann man überall glänzen. Wir sind sehr stolz auf die Leistungen unserer hochbegabten Schülerinnen und Schüler. Aber genauso wichtig - Stichwort Eisberg – ist das, was außerhalb des Sichtfeldes passiert. Wir haben viele Schülerinnen und Schüler von ganz jung bis ins Seniorenalter, die mit Liebe und Leidenschaft jede Woche musizieren. Für diese sind wir mit derselben Freude und Energie da, wie für die Elite. Gemeinsam mit unseren Partnern, den Musikvereinen, der Realschule, den Grundschulen und KITAs ist die musikalische Arbeit in der Breite eine ganz wichtige Säule unserer Arbeit. Die Musikschule ist individuell und inklusiv.

Ist die Musikschule zu teuer oder zu billig für die Stadt? 
Günstig ist sie in auf jeden Fall nicht, aber wertvoll! Der gesellschaftliche Benefit einer Musikschule ist nicht immer auf den ersten Blick sichtbar. Wer sozial integriert in einer Gruppe musiziert und abends in einer Probe sitzt, wird wohl eher nicht im Stadtpark randalieren oder in Münchingen Eier in die geöffneten Fenster des Probenraums des Musikvereins werfen, wie unlängst geschehen. Unsere Musikschule ist eine öffentliche Bildungseinrichtung und vermittelt Werte und Fähigkeiten, trägt zur Persönlichkeitsbildung der Kinder und Jugendlichen sowie zum Erhalt unserer Kultur bei. Natürlich liegt es an uns, die städtischen Ausgaben mit Qualitätsarbeit zu rechtfertigen und diese auch im gesellschaftlichen Leben der Stadt sichtbar zu machen. Das ist uns, denke ich, in diesem Jahr bei vielen Veranstaltungen gut gelungen.

Wo fehlt es?
Ganz konkret: Wir brauchen einen barrierefreien Zugang mit Aufzug; auch unsere Kolleginnen und die Kundinnen und Kunden der VHS sind darauf dringend angewiesen! Die Musikschule hat keinerlei Wartebereich für Eltern, es fehlt an sanitären Einrichtungen, einem größeren Raum und einem Unterrichtszimmer für die Schlagzeuger. Ein entsprechender Anbau an den Rücken der Alten Lateinschule im Rahmen des barrierefreien Umbaus könnte Abhilfe schaffen und multifunktionell auch als Vorspielraum, Unterrichtsraum und auch für die Ganztagsbetreuung ab 2026 genutzt werden. Der städtische Raumbedarf wird definitiv da sein, hier könnten wir mit wenig Aufwand viele Möglichkeiten schaffen und dabei Ressourcen bündeln und sparen.

Was ist Ihr Ziel?
Wenn die Schüler, die Eltern, die Lehrkräfte und Kollegen und die Stadt das Gefühl haben, dass das Leitungsteam der Musikschule wie gewohnt kompetent arbeitet, dann habe ich meinen Job gut gemacht.