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„Können wir das nicht öfter machen?“


. „Wir wussten gar nicht, wie schön Münchingen ist“, stellten einige von ihnen fest. 14 Ausstellungsorte lockten auf dem Veranstaltungs-Flyer die Kunstfreunde von nah und fern an. Da gab es zum einen die Häuser, die sowieso offene Türen haben – wie das Heimatmuseum, die Albert-Buddenberg-Halle und die Bürgerstube Lamm. Spannend für viele waren jedoch die Gebäude, die sonst für die Öffentlichkeit nicht zugänglich sind.

 „Wer Kunst erleben will, muss nicht ins Museum“, lautet das Motto des Organisators des Kunsttages, Gvido Esmanis. Skulpturen, Gemälde, Installationen, Kettensägearbeiten und viele Kunstgegenstände mehr warteten in den Scheunen der schönen Fachwerkhäuser, privater Hinterhof-Gärten und Werkstätten darauf in aller Ruhe bewundert zu werden.

Spannend für viele Besucher beim KUNSTTAG waren die Gebäude, die sonst für die Öffentlichkeit nicht zugänglich sind.

Kunst als Vehikel  um miteinander ins Gespräch zu kommen

„Das ist das Schöne an dieser Veranstaltung: Menschen nehmen sich ein paar Stunden Zeit – nur für die Kunst und den Genuss“, freute sich Gvido Esmanis. Als die Johanneskirche schon beim  Eröffnungsgottesdienst gut gefüllt war, wusste er, dass das Erfolgsrezept des  Münchinger KUNSTTAGES auch – wie bei den vorherigen Veranstaltungen im Jahr 2016 und dem Jahr 2018 – auch  beim dritten Mal wieder funktioniert: „Die Kunst wird zum Vehikel um die Vielfalt eines Ortes zu entdecken – oder einfach auch nur um miteinander ins Gespräch zu kommen.“ „Wer Kunst erleben will, muss nicht ins Museum“, lautet das Motto des Organisators des Kunsttages, Gvido Esmanis.

23 Münchinger & 7 Friends aus Korntal, Stuttgart und Berlin gestalteten den KUNSTTAG

In der Albert-Buddenberg-Halle packte Karl-Heinz Schäf eine Skulptur in Styropor ein. Wie er verfügen einige Münchinger Künstler zwar über eine Werkstatt, haben aber kein Verkaufsatelier – geschweige denn einen Ausstellungsraum. Statt die Kunstwerke nur über die Website zu präsentieren, war für ihn der KUNSTTAG die Gelegenheit, das ein oder andere Stück den Interessenten attraktiv zu präsentieren.

 „Als der KUNSTTAG wegen Corona ausfallen musste,  habe ich diese Möglichkeit sehr vermisst“, sagte er. Das Ehepaar Woldrich freute sich über ihr neues Schmuckstück für das Wohnzimmer. Eigentlich hatten sie gar nicht vorgehabt am KUNSTTAG „zuzuschlagen.“ Doch in die auf den ersten Blick freifliegende Kugel in der Holzskulptur von Karl-Heinz Schäf hatten sie sich verliebt „Hier ist die Kunst noch schöner als anderswo, weil man sie sich auch noch leisten kann“, stellt Markus Woldrich.

Handwerk, Kunst und ein Schwätzchen mit dem Künstler verbindet sich gut

Extra aus Berlin war Künstlerin Andrea Nagel zum KUNSTTAG angereist. Dass sie im Heimatmuseum Münchingen im den nachgebauten Handwerksräumen im ersten Stock die perfekte Kulisse für ihre Werkzeug- und Radteile-Bilder findet, hatte sie selber positiv überrascht. „Handwerk und Kunst verbindet sich gut“, stellte sie gemeinsam mit den Museumsbesuchern fest. Wie zurück versetzt in alte Zeiten einer Schmiede und einer Wagen-Werkstatt, kam auch die Nicht-Ortsansässige schnell ins Gespräch mit den Münchingern: „Der Austausch mit den Kunstinteressierten ist enorm wichtig.“

Auch im Nachbarraum freut sich ihre Kollegin aus Kallenberg über jeden, der die enge Treppe im Heimatmuseum hinaufstapft und ihre Bilder an der Wand bestaunt. Und das sind an diesem Tag einige „Es ist so schön, dass in Münchingen was los ist“, findet Künstlerin Sabine Ebinger. Sie gehört zu der Künstlergruppe ohne eigenes Verkaufsatelier. Umso mehr genießt sie das Gespräch rund um ihre Blaupausen-Bilder und mehr, denn: „wie soll ich sonst an die Leute herankommen?“

Der KUNSTTAG bringt die Künstler zum Kunden und die Korntaler nach Münchingen

Überraschungen gehörten an diesem Tag zum Programm: „Ich bin in Korntal geboren und war noch nie in dem schönen Heimatmuseum.“, gibt eine Besucherin zu. Sie war nicht die Einzige, die „Neuland“ in Münchingen entdeckte. Im großen Schlossgarten hüpften Kinder umher, während es sich die Eltern an den Sitzbänken gemütlich machten. Wer um 15 Uhr noch etwas Süßes wollte, kam zu spät: „24 Kuchen sind jetzt schon komplett ausverkauft“, staunten die Damen etwas erschöpft am Kuchenbuffet.

Dann eben keinen Kuchen – sondern Kunst als geistige Nahrung. Im Gartenhäuschen erklärte Ursula Plocher die Technik ihrer Tropfen-Bilder vor laufender Kamera und staunendem Publikum. „Das ist jetzt wieder ein schönes Foto geworden“, rief sie selbst begeistert über den Sonnenstrahl, der ihren Tropfen zum Leuchten brachte. Trotz allem Know-how gehört zur experimentellen Fotografie eben auch immer das kleine Quäntchen Glück dazu.

Schirmherr Bürgermeister Dr. Joachim Wolf dankt allen Beteiligten des KUNSTTAGES

Glücklich über die gelungene Veranstaltung war auch Bürgermeister Dr. Joachim Wolf: „Der KUNSTTAG hat wieder mal in sehr eindrucksvoller Weise gezeigt, dass die außerordentlichen Vielfalt unserer Stadt mitnichten nur ein inhaltsloser Werbeslogan ist, sondern dass auch im künstlerischen Schaffen ein mannigfaltiges Spektrum und eine erstaunlich hohe Qualität etabliert ist“, lobte er um begeistert fortzufahren: „Und die Korntal-Münchinger Bürgerschaft – wie übrigens auch viele auswärtige Besucherinnen und Besucher – haben mit ihrem überwältigenden Interesse deutlich gemacht, wie sehr sie dies zu schätzen wissen. Ich kann allen Beteiligten und hier zuvorderst Herrn Gvido Esmanis nur herzlich für dieses überragende Engagement bei der Vorbereitung und Durchführung des Kunsttages Münchingen 3.0 danken.“

Beim KUNSTTAG Münchingen 3.0 öffnete auch das Schloss in Münchingen seinen schönen Garten.

Mit Sonnenstrahlen wurde dieser KUNSTTAG mit perfekter Sommer-Abendstimmung abgeschlossen. Bei Swing, Country und Soul mit einem Gläschen Wein genossen einige den Ausklang von einer Veranstaltung, bei der sich viele diese eine Frage stellte: „Können wir das nicht öfter in Münchingen machen?“