Renaturierung am Aischbach
2005 wurde die Westumfahrung um Münchingen für den Verkehr freigegeben. Die mit dem Bau einhergehenden Eingriffe in Natur und Landschaft mussten entsprechend den Vorschriften des Bundesnaturschutzgesetzes in räumlicher Nähe kompensiert werden. Die betroffenen Grundstücke gehören der Stadt Korntal-Münchingen. Für die Bereitstellung der Flächen wurde die Stadt durch das Regierungspräsidium über eine dingliche Sicherung entschädigt. Das Regierungspräsidium Stuttgart hat die Planung der verschiedenen Ausgleichsmaßnahmen an das Landschaftsplanungsbüro Geitz und Partner vergeben. In mehreren Abstimmungsgesprächen mit Vertretern der Stadt Korntal-Münchingen und der Unteren Naturschutzbehörde wurden die Maßnahmen finalisiert. Einer der Maßnahmenkomplexe ist die Renaturierung des oberen und mittleren Aischbachs. Mit der Umsetzung der Arbeiten wurde das Landschaftsplanungsbüro F-G-L vom Regierungspräsidium beauftragt. Im Herbst 2023 begannen die Arbeiten und sind nun fast beendet. Die weitere Pflege geht nach Beendigung der Erstpflege auf die Stadt Korntal-Münchingen über. Bei der Ansaat von Wiesen umfasst diese ein Jahr, bei Hecken sogar mehrere Jahre.
Maßnahmen Oberer Aischbach
Die Betonsohlschalen wurden weitestgehend entfernt.
Der Gewässerrandstreifen (10 m) wurde optisch durch Baumstämme und Wurzelstöcke abgetrennt. Der NABU hat bereits berichtet, dass diese Pflöcke schon von den ersten rastenden Steinschmätzern und Braunkehlchen in diesem Frühjahr als Sitzwarten eingeweiht wurden, um über die Wiesen Ausschau nach Futter zu halten.
Der Gewässerrandstreifen wird zukünftig ganz aus der landwirtschaftlichen Nutzung genommen und die Pflege ausschließlich auf naturschutzfachliche Ziele ausgerichtet. So erhalten die Rebhühner, die in diesem Gebiet noch vorkommen, ein ungestörtes Rückzugsgebiet.
Zur Aufwertung des Gewässerrandstreifens wurden an vier Stellen einseitig Heckenstreifen gepflanzt und artenreiche Wiesenmischungen angesät.
Zwei Gumpen (Art Wasserbecken) wurden angelegt, die hoffentlich zukünftig auch in trockenen Jahren dafür sorgen, dass es noch kleinere offene Wasserstellen gibt. Diese sind ein wichtiger Baustein für den Erhalt der Artenvielfalt. Eine der Gumpen ist in der Höhe der früheren Graswegüberfahrt, die andere direkt an der Aischbachquelle.
Mehrere angrenzende Wiesen werden nun nur noch extensiv bewirtschaftet, um den Nährstoffeintrag in den Graben zu reduzieren. Die Flächen wurden mit den entsprechenden Vorgaben bereits wieder an örtliche Landwirte verpachtet.
Ein ganz besonderer Dank gilt hier auch noch dem NABU, der im Zuge der Arbeiten eine Müllsammelaktion durchgeführt und säckeweise Müll aus der Natur geholt hat. Der Bauhof musste die gesammelten Werke am Parkplatz nur noch abholen und wir hoffen natürlich alle, dass der saubere Zustand nun lange anhält.
Maßnahmen Mittlerer Aischbach
In diesem Bereich wurde der Aischbach wieder offen gelegt. Dort verlief er ca. 250 Meter in unterirdisch verlegten Rohren und wird nun wieder leicht mäandernd geführt.
Es wurden mehrere große Einzelbäume und zwei Feldheckenabschnitte gepflanzt.
Auch wenn es ein sehr langer Prozess war, der immer wieder jahrelang gestockt ist, freuen wir uns sehr, dass die Maßnahmen am Aischbach nun so gut wie abgeschlossen sind und wir in Korntal-Münchingen einen natürlichen Graben mit unterschiedlichen Biotopen haben. Nun bleibt zu hoffen, dass die Flächen von den heimischen Tieren gut angenommen werden und sie es uns mit hohen Reproduktionszahlen danken.