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Hedwig irrte sich in der Adresse – Feuerwehr und Tierrettung leisten Hilfe


An dieser Adresse bestand keine Möglichkeit aus dem engen, schmutzigen Rohr zu entkommen, auch erwartete niemand Post auf diesem Wege. So harrte die Tyto alba, so ihr lateinischer Name, auf einem sich im unteren Teil des Kamins befindlichen Stahlkreuz auf Hilfe. Diese wurde in Marsch gesetzt, als sich die Tochter der Familie über seltsame Kratzgeräusche und gedämpftes Kreischen in ihrem Zimmer wunderte, an dessen Wand das Kaminrohr grenzt. Ein Blick durch eine Revisionsklappe gab dann den Blick auf den bedauernswerten, festsitzenden Nachtjäger frei. Da die Familie keine Möglichkeit sah, den Vogel zu befreien, wählte sie richtigerweise den europaweiten Notruf 112. Mit dem Stichwort „Hilfeleistung 1, Tier eingeschlossen“ lösten kurz darauf die Meldeempfänger der Abteilung Korntal der Freiwilligen Feuerwehr Korntal-Münchingen aus. Da die Abfrage bei der Leitstelle ergab, dass ein Vogel in einem Kamin festsitzen würde, fuhr die Drehleiter die Einsatzstelle an. Vor Ort stellte sich allerdings schnell heraus, dass ein Anleitern nicht möglich war, das Tier außerdem im Erdgeschoss des zweieinhalbstöckigen Gebäudes festsaß. Daraufhin ließ der Einsatzleiter die Tierrettung Unterland e.V. nachalarmieren, ein Angehöriger der Feuerwehr besorgte aus seinem Betrieb eine Endoskopkamera. Mit vereinten Kräften gelang es Tierrettung und Feuerwehr rund anderthalb Stunden nach der Alarmierung die völlig verdreckte, aber ansonsten glücklicherweise unversehrte Schleiereule aus ihrem engen Gefängnis zu befreien. Um den aufgeregten Vogel genauer zu untersuchen und etwas aufzupäppeln, transportierte ihn die Tierrettung Unterland e. V. mit dem Tierrettungswagen in das Ludwigsburger Tierheim. Von dort wird die, bis dahin gesäuberte, Schleiereule nach erfolgter Erholung wieder in die Freiheit entlassen.

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Redakteur / Urheber
Angela Hammer