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„Frieden ist nicht alles – aber ohne ihn ist alles nichts!“


Auszüge aus der Ansprache von Bürgermeister Dr. Joachim Wolf bei der Gedenkstunde in Münchingen beim Volkstrauertag am Sonntag, den 13.11.2022:

„Frieden ist nicht alles – aber ohne ihn ist alles nichts!

Große Worte eines großen Mannes – ausgesprochen hat diesen Satz Willy Brandt, Deutschlands erster sozialdemokratischer Bundeskanzler.

Willy Brandt würde es wohl sehr schmerzen, wenn er noch leben würde und mitansehen müsste, welche fürchterlichen Gräben sich zwischen Ost und West in Europa wieder aufgetan haben. Er war ein Politiker, der für den Frieden kämpfte, in einer Zeit als der Zweite Weltkrieg noch in den Herzen und Köpfen der Menschen nachwirkte.

Unter dem Motto „Wandel durch Annäherung“ leitete Brandt mit seiner „neuen Ostpolitik“ eine Zäsur im politisch konfrontativen Klima des Kalten Krieges ein. Mit den Ostverträgen begann er einen Kurs der Entspannung und des Ausgleichs mit der Sowjetunion, der DDR, Polen und den übrigen Ostblockstaaten. Für diese Politik erhielt Brandt 1971 den Friedensnobelpreis.

Woran denken Sie, wenn Sie „Willy Brandt“ hören?

Ist Ihnen nicht auch sofort der Kniefall in Warschau eingefallen?

Eine große Geste für den Frieden!

Der Kniefall von Warschau ereignete sich 1970 in Warschau, als der damalige Kanzler Willy Brandt vor Ort war, um dort den Warschauer Vertrag zu unterzeichnen, der das Verhältnis zwischen der Bundesrepublik und der Volksrepublik Polen regeln sollte. Auf der Agenda stand auch eine Kranzniederlegung am Ehrenmal für die Helden des Warschauer Ghettos. Dort sank Brandt unerwartet auf die Knie, eine Geste, die als Bitte um Vergebung für die deutschen Verbrechen des Zweiten Weltkriegs verstanden wurde.

Meine werten Damen und Herren, wieso erzähle ich Ihnen das alles? Warum kam mir diese Geste in den Sinn? Willy Brandt hat etwas bewiesen, das leider nur wenige Staatsmänner und –frauen im Jahr 2022 leben und verstehen:

Frieden ist keine Selbstverständlichkeit.

Frieden ist eine dauerhafte Aufgabe. Frieden muss man sich stets aufs Neue erarbeiten. Willy Brandt hat verstanden, dass Vergebung und Versöhnung die Basis für das Zusammenleben in Europa und in der Welt sind. Diese kleine Geste des Kniefalls sagte mehr aus, als es die Verträge und Worte taten: Empathie. Brandt bewies Empathie und bat um Vergebung, obwohl er kein NS-Täter war. Es ist dieses unvoreingenommene Aufeinanderzugehen, das Frieden schafft.

Die Rede von Bürgermeister Dr. Joachim zum Volkstrauertag m 13. November 2022 in Münchingen finden Sie hier. 

Das Schlusswort von Dr. Joachim Wolf bei der Kranzniederlegung

Worte des Gedenkens zum Volkstrauertrag am 13,11.2022 vom Vorsitzenden des VdK Korntal-Münchingen, Dr. Otto Koblinger, in Korntal: „Wir können den Frieden nur bewahren, wenn wir aktiv für ihn eintreten. Das gilt in der großen Perspektive der Weltpolitik genauso wie im kleinen Rahmen unseres täglichen Lebens. Deshalb ist es umso wichtiger, den Anfängen zu wehren, mutig einzuschreiten, wenn Mitmenschen unsere Hilfe brauchen. Denn nicht alle Menschen haben das Glück friedlich aufzuwachsen. Und viele derer, die zu uns kommen, haben alles verloren."

Hier finden Sie die Ansprache zum Volkstrauertag von Dr. Otto Koblinger 

Das Schlusswort in Korntal hielt der erste stellvertretende Bürgermeister Joachim Winter:

„Nie wieder Krieg - das war die Lehre der letzten beiden Weltkriege in Deutschland und in Europa. Die Schaffung übernationaler Organisationen, die Aussöhnung und der Völkerkontakt – wer miteinander gegessen und getrunken wer sich kennengelernt hat, der schießt nicht aufeinander; die Schaffung von Abhängigkeiten unter den Staaten und Völkern sodass ein Krieg schwierig, teuer oder besser unmöglich wird. Wir dachten und hofften, dass unsere fortschrittliche und zivile Gesellschafft den Krieg aus Europa verbannt hat.

Das Schlusswort von Stadtrat Joachim Winter finden Sie hier.

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