Bauhof kann nicht alle Bäume mit Wasser versorgen
Wie schlecht es einem Götterbaum vor dem Rathaus in Korntal ging, zeigte er Ende Juli, als er einen mehrere Meter langen Ast abwarf. „Zum Glück kommt das sehr, sehr selten vor“, weiß der Baumgutachter Herr Kastner, der im Auftrag der Stadt aktuell Alt- und Schadbäume in Augenschein nimmt. Und zum Glück war auch niemand zu Schaden gekommen, als der sehr große und schwere Ast herunterkrachte. Die Freiwillige Feuerwehr hatte einiges zu tun, um die Zufahrt zum Parkhaus am Rathaus wieder frei zu räumen. Auch wenn solche Astbrüche von vermeintlich gesunden Bäumen extrem selten und laut Experte Kastner auch nicht vorhersehbar sind, machen sie klar: Den Stadtbäumen macht die Trockenheit zu schaffen.
Bauhof mit zwei Fahrzeugen im Einsatz – Kapazitäten zu gering
„Es war Mitte Juni schon zu heiß. Wir sind mit zwei Gießfahrzeugen im Einsatz, aber wir können niemals alle Bäume gießen“, berichtet Annett Mally, die neue Leiterin des Bauhofs. Der Bauhof hat mit seinen zehn Gärtnern alle Hände voll zu tun, die Bäume zu wässern und alle weiteren anfallenden Arbeiten wie Rückschnitte und Mäharbeiten im gesamten Stadtgebiet zu erledigen. Zudem müssen auch etliche Stauden und Wechselflorbeete gegossen werden. „Aktuell konzentrieren wir uns auf die Jungbäume, die zum Anwachsen vermehrt Wasser benötigen. Pro Gießgang sind je Jungbaum ca. 200 Liter nötig, um den kompletten Wurzelbereich zu durchfeuchten“, sagt Mally. „Vereinzelt gießen wir auch trockengeschädigte Bäume, die uns über die Umweltstelle gemeldet werden“.
1.000 bis 2.000 Liter braucht ein trockengeschädigter Baum
Wie viele Kannen Wasser helfen denn nun so einem Baum? Dass man mit einer Gießkanne nicht weit kommt und auch die aktuellen Fahrzeuge des Bauhofs für solche Dimensionen nicht optimal sind, macht die schiere Zahl klar: „1.000 bis 2.000 Liter benötigt ein großer Baum pro Gießgang“, weiß Mally. Doch das Fassungsvermögen der bestehenden Fahrzeuge ist für eine regelmäßige Wässerung mit den genannten Mengen zu gering. Damit der Bauhof bezüglich den Folgen des Klimawandels besser aufgestellt ist, wird die Verbesserung des Fuhrparks in Erwägung gezogen. Doch wenn es so heiß und trocken wie in den letzten Jahren bleibt, wären selbst die neuen Hilfsmittel nicht ausreichend, um alle Bäume und Beete zu wässern. Das ist eine Herkulesaufgabe. „Viele Städte rufen die Bürger auf, die Stadtbäume zu gießen - in Stuttgart musste im vergangenen Jahr sogar die Feuerwehr beim Wässern helfen“, so Mally. „Und auch wir sind natürlich jedem Bürger und jeder Bürgerin dankbar, die ein paar Liter Wasser in einen Baum vor der eigenen Tür investieren können“.
Stadtbäume für innerstädtisches Klima wertvoll
Durch die Versiegelung im Stadtgebiet haben Stadtbäume weniger Wasser zur Verfügung als solche, die auf freier Fläche stehen. Doch für das Klima in der Stadt sind sie wertvoll – gerade um den immer heißer werdenden Sommern etwas entgegenzusetzen. Sie beschatten versiegelte Flächen und Gebäude und durch Verdunstung entsteht ebenfalls ein kühlender Effekt.
Dass die Sommer immer trockener und im Mittel wärmer werden, hat die Stadtverwaltung schon seit Jahren im Blick und pflanzt deshalb Bäume, die mit Trockenperioden besser umgehen können.