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Der Asiatischen Tigermücke geht es an den (Larven-)Kragen


 „Die meisten Korntaler sind froh, wenn wir kommen und öffnen uns die Türen“, erzählt Lucas Auguanno von Icybac (Bild mitte). Das biologische Präparat, das er verteilt, basiert auf dem Bacillus thuringienis israelensis (Bti).

Haus zu Haus-Bekämpfungs-Aktion gegen die Asiatische Tigermücke in Korntal im August 2022: Lucas Auguanno von Icybac kontrolliert die Regentonnen.

Das Protein Bti ist absolut unschädlich für Menschen, Tiere und Pflanzen

„Bti ist ein Protein, das weder den Pflanzen, Tieren noch Menschen schadet. Es tötet lediglich Mückenlarven ab, bevor sie sich verpuppen“, beruhigt er die Gartenbesitzerin Jutta Lindenmann. „Wir haben ja schon die Tabletten in die Tonnen geworfen“, berichtet sie. Wie lange das denn her sei, will Auguanno von ihr wissen. Schon so einige Zeit – so die Antwort. „Die Larve braucht fünf bis sechs Tage um zu schlüpfen“, erklärt der Mitarbeiter, während er die Regentonne kontrolliert. „Deshalb sollte man alle vier Wochen das Bti-Präparat verabreichen – ob in Tablettenform oder als Spritzdosis.“

Die Korntalerin, Jutta Lindenmann, ist froh, dass etwas gegen die Tigermücken-Plage unternommen wird.

Die vier Entwicklungsstadien der Tigemücke laufen innerhalb einer kurzen Zeit ab: Vom Ei,  zur Larve, in die Puppe bis die Mücke davonfliegt - und sticht. Die Lieblingsarbeitszeit der Asiatischen Tigermücke ist dabei– im Gegensatz zu ihren deutschen Kolleginnen – der Tag und nicht die Nacht.

Ein Maßnahmenpaket, das jeder durchführen kann: Im Sommer alle vier Wochen Bti verabreichen und im Winter Regentonnen von den Eiern reinigen

„Wir können mit dem Bti nur etwas gegen die Larven unternehmen“, sagt der Icybac-Mitarbeiter. Jutta Lindenmann nimmt sich für den Winter schon mal eine Reinigungsaktion vor: „Wir werden unsere Regentonne dann ablassen und komplett säubern – denn nur so werden wir auch noch die Eier los.“ Sehr gut, lobt Auguanno. Denn die Tigermücke ist nicht nur sehr emsig in der Vermehrung, sie kann auch noch kalte Temperaturen gut überstehen. Ihre Eier überwintern einfach bis zum nächsten Juli bis September. Wer nun in den Garten auf Tigermücken-Eier-Suche gehen will: Zu sehen sind die kleinen Abkömmlinge der Tigermücke kaum. „Meistens halten sie sich an Schlitzen oder an den Rändern der Regentonne auf“, gibt der Icybac-Mitarbeiter Jutta Lindenmann noch den Rat zum Abschied.

 „Aua – Tigermücke!“

Auf „offene Türen“ und einen herzlichen Empfang stößt Lucas Auguanno bei den nächsten Gartenbesitzern. „Herzlich willkommen! Ihr könnt gern alle Tigermücke mitnehmen“, meint Familienvater Geiger. Weil seine Frau, sein Sohn und er gar nicht mehr den Garten richtig genießen konnten, hat er auf eigene Rechnung eine – nicht ganz billige – Fliegenfalle gekauft. Die „Beute“ kann sich sehen lassen: „Es sind bestimmt über 100 Stück darin“, stellt Herr Geiger fest. Ob es sich dabei nur um Asiatische Tigermücken handelt, können er und der Fachmann durch das dichte Netz nicht feststellen. Sein Sohn dagegen weiß, was da in der Falle steckt: „Aua“, sagt das Kleinkind, als er die toten Fliegen sieht. „Letzte Woche wurde unser Junge sogar im Gesicht mehrmals gestochen“, erzählt Mutter Geiger.Die Tigermücken-Falle verschafft kurzfristig Linderung - aber nicht immer.

Wenn nichts unternommen wird, breitet sich die Tigermücke sehr schnell aus.

Für Lucas Auguanno ist klar: Wenn Korntal-Münchingen jetzt nichts in Sachen Bekämpfung unternehmen würde, dann würde sich die Stechmücken-Plage sehr schnell, sehr bald ungehemmt ausbreiten. Die Folgen wären für viele Gartenbesitzer ein Graus: „Man kann nicht mehr raus, weil die Stechmücken so nerven“, berichtet Vater Geiger. Familie Geiger kann sich im August kaum im Garten aufhalten wegen der Asiatischen Tigermücke. Er hat bereits jegliches stehende Wasser im Garten abgeschafft. Ob sich denn im Nachbar-Gartenteich auch die Tigermücke verbreiten könnte? „Das ist keine Gefahr – solange darin hungrige Fische und Molche herumschwimmen“, erklärt Auguanno. Ansonsten helfen auch die Bti-Tabletten, die im Rathaus Korntal zur Abholung bereit liegen. Dass die Maßnahmen der Stadtverwaltung seit dem letzten Jahr nicht vergeblich sind, stellt auch Vater Geiger fest: „Letztes Jahr war die Plage noch schlimmer.“