Ein Schüleraustausch mit den Partnerstädten wäre schön
Stellen Sie sich vor, Sie bekommen einen Text über die Ergebnisse der Präsidentschaftswahl in Frankreich und Ihre Aufgabe ist es, ein kleines Résumée mit Einschätzung der politischen Lage im Nachbarland abzugeben. Schon schwierig, aber machbar? Doch jetzt bitte alles in französischer Sprache. „Die Ausgangstexte, die die Französisch-Schülerinnen und Schüler in ihrer Abschlussprüfung vorgelegt bekommen, sind sehr schwierig“, berichtet Barbara Mütze, die am Gymnasium Korntal-Münchingen den Leistungskurs Französisch unterrichtet. Dabei mache es wenig Unterschied, ob Leistungskurs oder Grundkurs belegt wurde. „Das Niveau ist fast gleich“, findet ihre Kollegin Natascha Schroth, die für den Grundkurs zuständig ist.
Weniger politisch – dafür mehr praxisnah lernen die Jugendlichen an der Realschule die französische Sprache. „Es gibt einen Hörverstehen-Teil. Danach schreiben die Prüflinge einen Brief oder eine E-Mail“, erzählt die Französisch-Lehrerin Stefanie Rother von der Realschule Korntal-Münchingen.
„Die Sprache ist wichtig für die Verständigung der Kulturen.“
Ob Politik oder praxisnah, die sechs Schülerinnen und Schüler, die im Rathaus Korntal im Foyer nun ihre Urkunden entgegennehmen, bekommen vom Ersten Beigeordneten, Alexander Noak, anerkennende Worte zu hören: „Ich find’s toll, dass ihr so gut abgeschnitten habt. Für die Verständigung der Kulturen ist die Sprache enorm wichtig.“ Er selbst habe das am „eigenen Leibe“ erfahren, als er im Mai zur Europafeier in die Partnerstadt Tubize gereist ist. Ob sie denn wissen, wer die Partnerstädte von Korntal-Münchingen sind und wo sie liegen?
Zur Vorbereitung auf die Prüfung viel mit der französischen Freundin telefoniert
„Na klar: Mirande und Tubize. Bei der Städtepartnerschaft kennen wir uns aus“, sagen die Jugendlichen des Gymnasiums Korntal-Münchingen. Schließlich war es im Oktober ihre Hausaufgabe, als Pierre Beaudran, der ehemalige Bürgermeister aus Mirande im Herbst mit der Ehrenmedaille der Stadt geehrt wurde, ein Interview mit dem Geehrten in französischer Sprache vorzubereiten. Noch lieber hätten sie die Franzosen persönlich besucht – doch ein Schüleraustausch war in diesem Schuljahr leider nicht möglich. Dabei hat Anna Zimmer mit ihrem dreimonatigen Auslandsaufenthalt bei einer französischen Gastfamilie sehr gute Erfahrungen gemacht: „Zur Vorbereitung auf die Prüfung habe ich lange mit meiner französischen Austausch-Schülerin telefoniert.“ Ihre Kollegen dagegen sind beide Muttersprachler und haben gemeinsame Projektarbeiten durchgeführt: „Wir haben über das Kopftuchverbot referiert“, erzählen die beiden Leistungskurs-Schüler Philippe Milan und Guillaume Bouteille. Für Natascha Schroth und Barbara Mütze ist das Abitur ihrer Schützlinge auch immer ein kleiner Abschied: „Ab der 6. Klasse lernen wir gemeinsam Französisch – da wächst man zusammen.“
Großes Interesse an der Realschule Korntal-Münchingen für den Wahlfach-Kurs im Französisch
Von guter Stimmung für das Wahlfach Französisch kann auch Realschullehrerin Stefanie Rother berichten: „Wir haben für das kommende Jahr sogar Anmeldungen für zwei Kurse“, freut sie sich. Das praxisnahe Lernen gefiel Französisch-Schülerin Anna Rogall am besten. „Der Unterricht ist wirklich abwechslungsreich. Einmal haben wir sogar Crêpes gebacken“, erzählt ihre Mitschülerin Tara Fuhr. Nicht nur sprechen, sondern auch Rollenspiele helfen dabei, die Sprache zu üben. Einige von den Realschülern kommen auch in den Genuss eines Straßburg-Ausflugs mit Besuch des Europäischen Parlamentes. Ist denn Europa ein Thema für die Jugend? „Momentan gibt es nicht nur in Europa, sondern in der ganzen Welt viele Probleme“, stellt Realschülerin Anna-Lena Venditti fest. „Die Netzwerke unserer sozialen Medien können versuchen, den Menschen in Not Hilfe zu leisten.“