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Bürgerbeteiligung zum Mobilitätskonzept am Bahnhof Korntal


Etwas versteckt hinter Hecken und unter der Fußgängerbrücke verbergen sich aktuell die Fahrradparkplätze am Bahnhof Korntal. Sie sind ein wichtiger Anlaufpunkt für viele Pendler. Stadtverwaltung und Gemeinderat haben in 2021 beschlossen, das Areal aus seinem Dornröschenschlaf zu wecken und aufzuwerten. Auf einer Fläche von 800qm werden in Zukunft zeitgemäße Ansprüche an Fahrradfahren und -parken mit Aufenthaltsqualität, Klima- und Naturschutz sowie Hochwasserschutz verbunden. „Etwa 80 bis 100 zusätzliche Radabstellplätze unter anderem auch für Pedelecs sind in einem Fahrradparkhaus vorgesehen“, erklärte Angelika Lugibihl beim Ortstermin am Montag, 09. August. Gut ein Dutzend Anwohnerinnen und Anwohner sowie viele Gemeinderätinnen und Gemeinderäte kamen auf Einladung von Angelika Lugibihl, der Sachgebietsleiterin Klima, Umwelt und Naturschutz und Alexander Bagnewski, den Fachbereichsleiter Hoch- und Tiefbau der Stadt Korntal-Münchingen, und nutzten die Gelegenheit, mit den Zuständigen der Stadtverwaltung zu diskutieren und ihre Meinungen kund zu tun. „Für dieses große Projekt wünschen wir uns die größtmögliche Akzeptanz von Seiten der Anwohnerinnen und Anwohner. Ihre Anregungen fließen dann in den Ideenwettbewerb mit ein“, so Angelika Lugibihl weiter. Bis Ende September soll die Auslobung für den Planungswettbewerb fertig sein. Insgesamt sollen sechs Planungsbüros bis Anfang 2022 ihre Vorschläge ausarbeiten und einreichen. Der Zeitpunkt war günstig, hatte das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) doch ein neues attraktives Förderprogramm mit einer hohen Förderquote ausgelobt. Mit einem seit Dezember 2020 bewilligten Zuschuss von 80% der förderfähigen Kosten, ist die Maßnahme auch unter ökonomischen Gesichtspunkten nachhaltig dazustellen. Projektträger für dieses modellhafte Vorhaben ist das Bundesamt für Güterverkehr (BAG) in Köln. Dass es außerdem auch über RegioRad Stuttgart ein Förderangebot gab, mit dem man in der Region überall mit dem Rad hinkommen kann, ergänzt das Planvorhaben, so Prof. Cornelia Bott von der Planungsgruppe Landschaft und Raum, die mit ihrem Büro die Verwaltung im Verfahren unterstützt.

Viele Anregungen von Anwohnerinnen und Anwohnern wurden aufgenommen.

Bürgerinnen und Bürger wünschen sich „Barrierefreiheit, Sicherheit und Sauberkeit“

Schon vor dem offiziellen Beginn des Termins um 17 Uhr fanden sich einige Bürger am Treffpunkt ein und äußerten ihre Anregungen. „Der Müll muss in den Griff bekommen werden“, war von mehreren zu hören. Insbesondere die wilden Müllablagerungen in und an den Mülltonnen der Anwohner sei ein immer wieder kehrendes Ärgernis, berichteten die betroffenen Teilnehmer. Wichtig war ihnen zudem das Thema „Anwohnerparken“. Eine Anwohnerin wünschte sich mehr Barrierefreiheit am Bahnhof sowie „die Möglichkeit auf einer Bank zu sitzen und die Reaktivierung der öffentlichen Toiletten.“

Aus der Sicht der Radler – ADFC beratend eingebunden

Als Experte unter den Freizeitradlern ist der ADFC in das Projekt beratend miteinbezogen. Wiebke von der Foehr vom ADFC fährt selbst in diesem Bereich oft mit dem Rad und wusste aus eigener Erfahrung zu berichten, welche Knackpunkte es gibt: „Sicherheit ist hier ein wichtiger Aspekt. Dazu gehört eine gute Beleuchtung und Verbesserung der Sichtachsen, so dass sich Radler und Fußgänger nicht in die Quere kommen.“

Klimaschutz auf mehreren Ebenen - Hochwasser mitgedacht

Was passiert mit den großen Bäumen? Diese Frage brannte sowohl Bürgern als auch Gemeinderäten unter den Nägeln. „Natürlich versuchen wir, möglichst viele der Bäume zu erhalten, so etwa der alte Birnbaum, unter dem sich ein Habitat für die geschützten Sandbienen befindet“, erklärte Angelika Lugibihl. In dem Bereich soll ein Blüten- und Bienenpflanzenkonzept genauso mitgeplant werden wie Retentionsflächen zum Schutz vor Überschwemmung bei Starkregenereignissen. Gleichzeitig sollen die vermehrte Durchgrünung und kühlende Wasserinfrastruktur auch der zunehmenden Überhitzung in Städten entgegenwirken. Im Herbst wird das Thema im Ausschuss für Technik und Umwelt auf der Agenda sein und in 2022 sollen die Ausarbeitungen der Planungsbüros in einem Wettbewerb bewertet und ein Siegerentwurf gekürt werden. Man darf gespannt sein, welcher „Prinz“ das Projekt wachküssen darf...

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Redakteur / Urheber
Angela Hammer