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Kommt fleißig retten – und putzen


„Kommt runter - es ist Ware da!“ Wenn der Fairteiler wieder einmal gut gefüllt ist mit Gemüse und Salat, dann rührt Karla Günzler von der Altenmietwohnanlage auch schon mal die Werbetrommel bei den Bewohnerinnen und Bewohnern. „Die Freude ist dann immer groß“, berichtet sie.

Keine Frage: Der Fairteiler in Münchingen ist nicht nur ein Erfolgsmodell. Es ist auch zu einem generationsübergreifenden Projekt geworden: Von der Jugend kommt der Input samt Aufstellung des Fairteiler-Schrankes - die Senioren unterstützen sie und übernehmen dreimal die Woche den Putz- und Kontrolldienst des Schrankes. „Durch den Fairteiler zeigt sich, dass es nicht unbedingt kompliziert sein muss, etwas für die Umwelt zu tun“, findet Jugendgemeinderätin Anna Zimmer.

Infoveranstaltung zum Fairteiler in Münchingen

Der Fairteiler unterliegt strengen Hygiene-Verordnungen

Dreimal Putzen die Woche alleine reicht aber bei langem nicht aus, um den strengen Vorschriften des Veterinäramtes zu entsprechen, weiß Laura Faust von „Foodsharing Ludwigburg e.V.“ „Jeder Fairteiler unterliegt dem Lebensmittelüberwachungsgesetz“, erklärt sie. Das heißt im Klartext: Lebensmittel, deren Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen sind, dürfen dort problemlos gelagert werden. Wenn aber ein abgebissenes Stück Pizza bei einer möglichen Kontrolle des Veterinäramtes im Fairteiler liegen würde, drohe ihrem Verein eine Anzeige. „Der Fairteiler muss täglich gereinigt und die Temperatur kontrolliert werden“, stellt die Mitarbeiterin von Foodsharing Ludwigsburg fest. Auch Fruchtfliegen haben im Schrank nichts zu suchen. Stimmt die Hygiene, wird dies nach der Reinigung auf einer Liste, die an den Verein geht, von den Ehrenamtlichen protokolliert. „Der Fairteiler in Münchingen ist in einem Top-Zustand“, hält Laura fest.

In sauberen Boxen wartet das Gemüse auf Abnehmer.

Foodsaver holen Essen bei den Betrieben ab und Foodsharer bringen das Essen in den Fairteiler.

Der in Berlin 2012 gegründete Verein mit der Niederlassung in Ludwigsburg hat ein ausgeklügeltes System entwickelt, um Essen zu retten. Unterschieden wird dabei in Foodsharer und Foodsaver. Foodsharer registrieren sich auf Foodsharing.de oder einfach über das Einscannen des QR-Codes, der am Fairteiler-Schrank hängt. Foodsaver dagegen werden Mitglied des Vereins. Während Foodsharer keine weiteren Aufgaben haben – außer den Schrank mit Essen zu befüllen – wartet auf die Foodsaver eine kleine Ausbildung. Nach dem Durchlesen der Infoseite von der Foodsharing-Plattform haben Foodsaver einen kleinen Quiz zu bestehen. Danach folgt die Praxisübung mit dem Foodsharing Verein: „Wir nehmen die neuen Foodsaver dreimal mit auf unsere Touren“, berichtet Laura Faust. Die so ausgebildeten Foodsaver können dann auf der Website eine Liste mit allen beteiligten Betrieben einsehen und sich zum Einsatz anmelden.

Der Fairteiler steht in Münchingen in der Altenmietwohnanlage.

Wer sich einträgt, muss den Termin beim Fairteiler auch einhalten

Während der Informationsveranstaltung im Widdumhof füllt sich die Interessenten-Liste: „Wichtig ist, dass die Putz-Termine auch eingehalten werden“, stellt Karla Günzler fest. Wasser, Putzmittel und auch Thermometer wartet schon auf die freiwilligen Helferinnen und Helfer am Fairteiler. Und vielleicht auch der kleine ukrainische Schuljunge, der regelmäßig vorbeischaut, mit der Frage: „Hast Du noch ein Brötchen?“

Interessierte, die beim Fairteiler-Projekt in Münchingen mithelfen wollen, können sich melden bei dem Sachgebietsleiter für Jugend und Integration Matthias Rees, Tel. 8367-3230, E-Mail: matthias.rees(at)korntal-muenchingen.de

Weitere Informationen gibt es unter: https://www.foodsharing-ludwigsburg.de/

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Redakteur / Urheber
Eva Tilgner