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Türen und Herzen für Geflohene geöffnet


Mitarbeiterinnen stehen hinter dem Grill

Kinder singen„Am Samstag, 5. März, kam der Anruf abends: Morgen um 6 Uhr in der Früh kommen die ersten Geflohenen aus der Ukraine in Korntal-Münchingen an“, berichtete Birgit Wagner vom Integrationsteam der Stadt eindrücklich. „Ich habe dann noch auf die Schnelle alles vorbereitet, um die drei Personen, eine Großmutter, eine Mutter und ihr Kind in einer Unterkunft in Kallenberg aufzunehmen“. Dann ging es Schlag auf Schlag weiter. Immer mehr Menschen flüchteten aus der Ukraine vor dem russischen Angriffskrieg und kamen auch in Korntal-Münchingen an. Und die Korntal-Münchinger packten an. Etliche Privatpersonen nahmen Menschen direkt auf oder meldeten sich bei der Stadtverwaltung, um Wohnraum anzubieten.

Um den vielen hilfsbereiten Bürgerinnen und Bürgern, ganz offiziell Danke zu sagen, hat die Stadtverwaltung am Montag, 18. Juli, zu einem Grillfest an der Mensa der Realschule geladen und circa 50 Gäste kamen zum gemütlichen Beisammensein.

Alexander Noak spricht beim Grillfest

Den schweißtreibenden Temperaturen zum Trotz gab es gleich zu Beginn ein bisschen Gänsehaut für die Helferinnen und Helfer. 26 Kinder aus der Ukraine sangen einen Popsong auf Ukrainisch und „Stay with me“ spielten sie auf Ukulelen. Die Lehrerin Natalia Maksymenko, die die Stücke mit den Kindern eingeübt hatte, ist ebenfalls aus der Ukraine geflohen und unterrichtet seit 31. März an der Realschule. „Eine große Hilfe für uns“, betonte ihre Kollegin Frau Forstner.

Wie vielfältig die Hilfsbereitschaft in Korntal-Münchingen ist, zeigte Birgit Wagner in ihrer Ansprache auf. Es wurden Zimmer, Wohnungen oder gar Häuser angeboten. „Wir sind dankbar für jede Form der Unterstützung“, so Wagner. Einige hatten selbst Fluchterfahrungen in der Familie gemacht, wieder andere sahen es als Gebot der Nächstenliebe oder eben einfach aus Menschlichkeit als angebracht an, zu helfen. Auch der Erste Beigeordnete der Stadt, Alexander Noak, stellte sich mit dem Integrationsteam an den Grill, um Danke zu sagen. „Aktuell sind 232 Personen aus der Ukraine in Korntal-Münchingen angemeldet.“ Wie seine Kollegin Birgit Wagner dankte er den Gastgebern und lobte auch die gute Zusammenarbeit der Institutionen vor Ort. Denn Licht im Osten, die Brüdergemeinde und die Diakonie der Brüdergemeinde halfen vielfältig, um die Unterbringungsfrage zu meistern.Helfer und Mitarbeiter sitzen auf Bierbänken

Für Frau Peschanska, die selbst vor 26 Jahren aus der Ukraine nach Deutschland kam, war es selbstverständlich aktiv zu werden. Sie und ihr Mann haben eine Frau aufgenommen und bei der Vermittlung mehrere Familien unterstützt. „Ich hätte nie gedacht, dass es einmal zu dieser Situation kommt“, sagte sie betroffen.

Und dass man auch mal jemandem gut zu reden oder auch trösten muss, das erzählte das Ehepaar Scharr, die einer Mutter mit zwei Kindern eine Bleibe in ihrem Zuhause bieten. „Da wird auch mal Tee zusammen getrunken und es gibt auch viel Erfreuliches“. Wie die Scharrs haben viele Korntal-Münchinger „nicht nur ihre Türen, sondern auch Herzen aufgemacht“, berichtete Birgit Wagner.

Birgit Wagner spricht