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Eiskalter Nordwind und Schneefall bei Null Grad Celsius verwandelten den Seewald am Samstagmorgen in eine frostige Winterlandschaft. Ein Szenario, das normalerweise nur wenige freiwillig in den Wald zieht. Doch genauso war es am Samstag, 2. April. An die 70 Menschen fanden sich morgens um 9 Uhr im Nordwesten des Seewaldes ein. Ihre Mission: Bäume pflanzen. 1200 Eichen und 300 Hainbuchen sollen im Seewald künftig für mehr Trinkwasser sorgen. Der Verein Trinkwasserwald e.V. hat die Anpflanzung in Kooperation mit dem Landratsamt Ludwigsburg, Fachbereich Wald, und der Stadt Korntal-Münchingen durchgeführt. Zu den Spaten griffen an diesem eisigen Tag nicht nur die Forstmitarbeiter, sondern rund 60 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Firma Porsche AG. Unter genauer Anleitung der Fachleute setzten sie die ersten 1.500 Bäumchen ins Erdreich. Der Automobilhersteller aus Zuffenhausen unterstützt die Pflanzung im Seewald über Spenden an Trinkwasserwald e. V.. Konkret finanziert wird der Zaunbau, die Pflanzung und die Pflege der Fläche für die ersten drei Jahre. Die übrigen 2.500 Bäume wurden am Dienstag, 5. April, vom Landratsamt gepflanzt.

Schnee ist gut zum Pflanzen

„Ich darf Sie hier bei diesem schönen Wetter begrüßen”, sagte Dr. Michael Nill, der beim Landratsamt Ludwigsburg für den Fachbereich Wald zuständig ist. Und das mit dem guten Wetter meinte Dr. Nill auch genau so, denn „der Frühling war schon wieder viel zu trocken für den Wald. Der Niederschlag war dringend nötig und in Form von Schnee wird er langsam an den Wald abgegeben. Schnee ist gut zum Pflanzen."

„Mit Wasserknappheit hatte der Wald schon in den Jahren 2017 bis 2020 zu kämpfen", berichtet der Erste Beigeordnete der Stadt Korntal-Münchingen Alexander Noak. „Auf einem Hektar Waldfläche kam es aufgrund der Trockenheit zu so großen Schäden, dass Bäume abgestorben sind”. Insbesondere die Buchen kamen mit dem Wassermangel nicht klar und viele Fichten waren durch die Witterung geschwächt und fielen so dem Borkenkäfer zum Opfer.

Dass nun die Firma Porsche in Form einer zweckgebundenen Spende an den Verein Trinkwasserwald die ohnehin anstehende Pflanzung unterstützt und auch noch beim Pflanzen anpackt, wertet Alexander Noak als Win-Win-Situation und dankte allen Beteiligten im Namen der Stadt.

Einige Zahlen und Fakten vermittelte Heiner Rupsch vom Trinkwasserwaldverein: „Im Vergleich zu Nadelwaldmonokulturen führen Laubmischwälder dem Grundwasser deutlich mehr Wasser zu. Im Bundesmittel sind das dauerhaft 800.000 Liter pro Jahr und Hektar." Und im Seewald werden die neuen Bäume auf einer Fläche von einem Hektar für Trinkwasser sorgen.

Nach den Begrüßungen hieß es dann „ran an die Spaten und Bäumchen und los!" Doch schnell lernten die freiwilligen Helfer, dass die jungen Bäumchen behutsam angepackt werden müssen. „Die Wurzeln sind empfindlich und dürfen beim Eingraben nicht mit Laub oder Schnee in Berührung kommen, sondern nur mit der Erde. Nicht zu fest und nicht zu locker pflanzen", so lauteten die Einweisungen der Forstarbeiter und Experten des Trinkwasserwaldvereins. Nach einigen Stunden waren die ersten 1500 Setzlinge in die Korntal-Münchinger Erde gebracht. Nun müssen die kleinen Bäumchen noch gut anwachsen. Wie die Fläche in ein paar Jahren aussehen wird, konnte Herr Dr. Nill den fleißigen Pflanzerinnen und Pflanzern schon vor Ort zeigen: Direkt gegenüber der Fläche wächst ein junger Wald mit 2 Meter hohen Bäumen, die in 2017 gepflanzt wurden. Bei diesem Anblick buddelte es sich dann trotz eisiger Hände schon viel leichter…