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Haltung zeigen: Internationale Wochen gegen Rassismus vom 14. - 27. März 2022


Erinnert wird an diesem Tag an das blutige „Massaker von Shapeville“ in Südafrika, bei dem die Polizei eine Demonstration gegen die Apartheit mit Schussgewalt und vielen Opfern unter den wehrlosen Demonstranten auflöste. Korntal-Münchingen beteiligt sich in diesem Jahr vom 14. – 27. März zum ersten Mal an den Aktionswochen. Der Sachgebietsleiter für Integration und Jugend, Matthias Rees, und die Integrationsmanagerin der Stadt Korntal-Münchingen, Lisa Gulde, erzählen im Interview, worauf es ihnen bei der Teilnahme an der Aktionswoche ankommt.

Warum nimmt die Stadt Korntal-Münchingen an den „Wochen gegen Rassismus“ teil?

Matthias Rees: Bei einer Gemeinderatssitzung im Jahr 2021 kam der Wunsch auf, sich an den Aktionswochen als Stadt zu beteiligen. Der Entschluss der Teilnahme stand also lange vor dem Ukraine-Konflikt fest. Nun wirkt der Aufruf gegen Rassismus und für ein friedliches Miteinander noch aktueller denn je.

Was ist bei den Aktionswochen gegen Rassismus geplant?

Lisa Gulde: Wir wollen ein Bewusstsein für das Thema schaffen – Veranstaltungen sind nicht geplant. Dafür haben wir Flyer und Broschüren der Stiftung gegen Rassismus bereits an Schulen und Kitas verteilt. Sie können als Diskussionsgrundlage im Unterricht oder bei sonstigen Aktivitäten helfen. Der Johannes-Völter-Kindergarten beispielsweise plant eine Malaktion mit den Kindern zum Thema „Heimat“.

Wie äußert sich Rassismus im Alltag?

Matthias Rees: In Korntal-Münchingen begegnet uns zum Glück in unserer Arbeit wenig offener Rassismus. Wir leben da zum Glück in einer sehr offenen, menschlichen Stadt. Wir erleben allerdings öfter eine Unsicherheit der Anwohner, zum Beispiel bei der Eröffnung von Flüchtlingsunterkünften. Wie sollen sie mit den neuen Nachbarn umgehen? Negative Äußerungen bewegen sich eher in Richtung „Sozialneid“. Das heißt, man vergleicht seine Situation mit den Menschen mit Migrationshintergrund. „Warum bekommt der eine neue Wohnung von der Stadt und wir nicht?“ Manche denken auch, die Geflüchteten bekommen gleich einen Fernseher etc.

Welches Ziel verfolgen Sie mit der Teilnahme bei den „Wochen gegen Rassismus“?

Matthias Rees: Wir wollen dafür sensibilisieren – auch für den „versteckten“ Rassismus im Alltag. Für die Unterstützung, die wir momentan für die Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine bekommen, sind wir sehr dankbar. Wir stellen jedoch auch fest, dass bei Menschen aus Afrika die Hilfsangebote zurückhaltender sind. Das zeigt, dass wir uns noch weiter mit dem Thema „Rassismus“ beschäftigen müssen.

Mehr Informationen über die Internationalen Wochen gegen Rassismus gibt es unter www.stiftung-gegen-rassismus.de

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