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Die Spindel bleibt erhalten und wird auch noch in Szene gesetzt


Video: Eine Erläuterung des Siegerentwurfs für das neue Mobilitätskonzept vom Bahnhof Korntal gibt es auch als Video: Sabine Sperl-Schreiber, Architektin, Stadtplanerin und Landschaftsarchitektin der „schreiberplan GmbH", beschreibt, warum sich die Jury für den Siegerentwurf entschieden hat und weshalb sich die Aufenthaltsqualität am Bahnhof Korntal damit verbessern wird. 

Es war ein wenig wie im Skilanglauf bei den Olympischen Winterspielen in Peking. Fünf Wettbewerber gingen an den Start. Einer sprintete vor, setzte sich binnen kurzem von der Konkurrenz ab und landete mit großem Abstand an der Spitze. „Für uns war schnell klar, dass der Entwurf des Freiburger Landschaftsarchitekten- und Ingenieurbüros „faktorgruen“ das beste Konzept für unseren Bahnhof liefert“, berichtet Dr. Joachim Wolf. Den ganzen Mittwoch hatten Sachverständige, Vertreter des Gemeinderates, Stadtplaner, Landschaftsarchitekten und Vertreter der Stadtverwaltung über die anonym eingereichten Wettbewerbsbeiträge zur „Neuordnung der Mobilitätsinfrastruktur“ am Bahnhof diskutiert. Ihre Hausaufgaben hatte die Fachjury nach dem Gespräch im Jahr 2021 mit Anwohnern und Bürgern noch genau im Blick: „Das Bahnhofsumfeld soll schöner, sicherer, besser werden und mehr Abstellplätze für Fahrräder bekommen“, schildert Angelika Lugibihl, die Sachgebietsleiterin Umwelt-, Klima- und Naturschutz die Rückmeldung aus der Bürgerbeteiligung. Leichter gesagt als getan? „Wenn die Pläne von „faktorgruen“ realisiert werden, kommt das Image des Bahnhofbereichs weg von der „Schmuddelecke“ – hin zu einem repräsentativen Platz mit Aufenthaltsqualität“, hält  Prof. Cornelia Bott von der Korntaler Planungsgruppe Landschaft und Raum fest.

Der Siegerentwurf für das neue Mobilitätskonzept vom Bahnhof Korntal kommt von den Freiburger Landschaftsarchitekten faktorgruen.

Der Sieger-Entwurf überzeugt mit klaren Strukturen und Trennungen aller Verkehrsströme

Die Fahrgäste, die am barrierefreien Bahnhof Korntal ankommen, werden in Zukunft von einem hellen, gut strukturierten Bahnhofsplatz aus Natursteinpflastern begrüßt. In einer Wassermulde lassen lustige Wasserspiele die Herzen von Kindern und Besuchern höher schlagen. „Die Idee, für die Wasserspiele versickertes Regenwasser zu benutzen, hat mich gleich überzeugt“, sagt Angelika Lugibihl. Mit einem Radhaus im Osten des Vorplatzes, das überdachten Platz für 128 Räder bietet und 40 weiteren Radabstellplätzen sowie der Ausweitung der RegioRad-Angebote, wird der Bahnhof nicht nur radfreundlicher, sondern auch übersichtlicher. „Ob als Radfahrer, Fußgänger, Autofahrer oder als Fahrgast von Bussen - man wird sehr gern ankommen am Bahnhof und direkt in die Ortsmitte weitergeleitet“, hebt die Landschaftsarchitektin und Jurymitglied Irene Sperl-Schreiber die Vorteile hervor. Dabei baut die Idee von „faktorgruen“ auf eine klare Trennung der Verkehrsströme. „Die Wasserspiele bremsen Radfahrer auf ihrem Weg zum Abstellort ab. Und auch die Autos stören nicht mehr, durch die Neuanordnung der Parkplätze – so wird vermieden, dass Konflikte entstehen“, lobt Irene Sperl-Schreiber den Entwurf von „faktorgruen“.

Der Bahnhof Korntal wird helller, sicherer, schöner und radfreundlicher.

Der gesamte Bahnhofsvorplatz wird illuminiert

Statt Kurzzeitparkplätzen laden Sitzflächen zum Verweilen ein, denn zum Sehen und Genießen gibt es einiges an der zukünftigen „Mobilitätsdrehscheibe Korntal“. Die markante Schneckenbrücke, die „Spindel“, wird den Korntal-Münchingern nicht nur erhalten bleiben – sondern noch dazu mit einem durchgängigen Lichtband in Szene gesetzt. Diese Lichtlinie soll sich in den Gräser- und Staudenbeeten und Holzkästen auf dem gesamten Bahnhofsvorplatz fortsetzen. Und auch die Wasserstrahlen dürfen mit den Lichtstrahlen spielen.

Baubeginn erfolgt spätestens im Frühjahr 2023

Doch alles der Reihe nach – denn so Bürgermeister Dr. Joachim Wolf: „Wir sind erst am Anfang der Planungsreise. Das Konzept beinhaltet einen Realisierungsteil und einen Ideenteil.“ Für den Realisierungsteil – rund um das Bahnhofsrondell – erhält die Stadt eine Förderung vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV), bereitgestellt über das Bundesamt für Güterverkehr (BAG), über 767.000 Euro. Für den Ideenteil könnten zukünftig Fördermittel aus der Städtebauförderung zum Einsatz kommen. Die Stadt hat einen Antrag beim Land gestellt für ein neues Sanierungsgebiet „Südliche Innenstadt Korntal“, das das Areal mit umfasst.

(Quelle: Mitglieder der Fachjury – v. l. Angelika Lugibihl, Irene Sperl-Schreiber, Alexander Bagnewski, Prof. Cornelia Bott und Dr. Joachim Wolf präsentieren den Siegerentwurf von „faktorgruen" für das neue Mob

Dem Entwurf von „faktorgruen“ steht nun noch eine Ehrenrunde beim Gemeinderat bevor. Erst wenn er dort mit Applaus ins Ziel einläuft, ist die erste Projektphase abgeschlossen und die Umsetzung kann beginnen. Der Fachbereichsleiter Hoch- und Tiefbau der Stadt Korntal-Münchingen, Alexander Bagnewski, hofft: „dass spätestens im Frühjahr 2023 der Baubeginn erfolgt.“ Die Tage an denen der Bahnhofsvorplatz nur genutzt wurde, um in Korntal schnell anzukommen und möglichst schnell wieder abzufahren, sind also gezählt.

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Redakteur / Urheber
Eva Tilgner