Die „Schulter“ ist wieder so schön wie in den besten Jahren
Diese Verunstaltungen wollte die Stadt nicht auf die „leichte Schulter“ nehmen – im wahrsten Sinne des Wortes. Seit 1990 stand die von der Stadt angekaufte Holzbüste der „Schulter“ des Korntaler Künstlers Franz Dreyer auf einem Betonsockel vor der Stadthalle. Nicht nur die Sonnenstrahlen, auch Vandalismus setzte dem Werk zu. „Es wurde auf der Rückseite mit Filzstift beschmiert und ein Hakenkreuz hineingeritzt“, erzählt Klaus Parr.
Künstler aus ganz Deutschland stellten ihre Großplastiken in den neunziger Jahren in der Innenstadt von Korntal aus
Als damaliger Vorsitzender des Kunstvereins Korntal-Münchingen hatte er 1990 gemeinsam mit der Stadtverwaltung die erste der beiden Ausstellungen von Großplastiken organisiert. Bekannte Künstler aus ganz Deutschland stellten dafür ihre Kunstwerke für die Freiluftausstellungen zur Verfügung. Sie wurden allesamt in der Innenstadt von Korntal platziert – so auch die „Schulter“ von Franz Dreyer. „Das war ein großer logistischer Aufwand. Kunstwerke wie das „World War II Memorial“ waren teilweise mehrere Tonnen schwer“, erinnert sich Klaus Parr. Das Ziel der Aktion: Die Begegnung mit der Kunst sollte nicht mehr nur in Galerien stattfinden, sondern im alltäglichen Leben.
Im öffentlichen Raum ist Kunst gefährdet
„Plastiken im Freien zu präsentieren – das ist nicht nur ein gestalterischer Impuls für Grünanlagen, Wege und Plätze – das ist auch Wagnis und Konfrontation“, wird schon im Grußwort des Ausstellungskatalogs vorhergesehen. Während die einen die Kunst-Spaziergänge als Anregung nutzten, regten sich die anderen über die „Verschandelung“ ihrer Stadt auf. Kinder turnten auf den Exponaten wie auf einem Spielplatz herum.
Auch wenn die „Schulter“ nach dreißig Jahren Außendienst noch relativ „glimpflich“ davongekommen war: eine Restaurierung war notwendig, um das Kunstwerk zu retten. Für 2000 Euro konnte jetzt die Stadtverwaltung die Plastik von dem Möbelrestaurator Ralf Futterknecht in Weilimdorf fachgerecht restaurieren lassen. Die Firma Rainer Köhl übernahm die Zurichtung des Betonsockels für den neuen Aufstellungsort. „Die Überarbeitung des Sockels war zunächst nicht vorgesehen. Er musste gereinigt und für den neuen Aufstellungsort im Foyer der Stadthalle Korntal-Münchingen gekürzt werden. „Wir waren deshalb froh, dass die Bürgerstiftung die Umstellung des Sockels finanziell mit unterstützt hat“, erzählt die Sachgebietsleiterin Bildung Sport Kultur Michaela Buchholz.
Die Bürgerstiftung fördert auch kulturelle Projekte
Die Stifterzwecke der Bürgerstiftung Korntal-Münchingen sind weit gefasst. Sie reichen von der Kinder-und Jugendhilfe über die Unterstützung von Hilfsbedürftigen bis hin zur Förderung von Sport, Kultur, Kunst und Musik. „Das ist ja das Besondere an dem Engagement bei der Bürgerstiftung: Man kann vor Ort miterleben, wie Projekte durchgeführt werden“, hält Dr. Catharina Vögele, die Fachbereichsleiterin für Familie, Bildung und Soziales fest. So kann sich jede und jeder, der Bedarf nach einer Unterstützung hat, für eine Zuwendung bewerben.
Die „Schulter“ wartet im Foyer der Stadthalle auf ihre Bewunderer
Klaus Parr hofft, dass die Besucherinnen und Besucher in der Stadthalle nicht „schulterzuckend“ an der Skulptur vorbeischlendern, sondern „dass die besondere Ästhetik dieses Kunstwerks sie erfreut und begeistert.“
Die Bürgerstiftung Korntal-Münchingen fördert seit 2008 gemeinnützige Organisationen und Projekte in Korntal-Münchingen.
Im Jahr 2022 steht im Sinne der Stiftungszwecke der Betrag in Höhe von 1418,38 € zur Verfügung, der örtlichen Projekten, Organisationen oder mildtätigen Zwecken zu Gute kommen soll.
Bitte schicken Sie Ihre Bewerbung um eine Zuwendung bis spätestens 20. Juni 2022 mit den erforderlichen Nachweisen an fachbereich2(at)korntal-muenchingen.de.