Stolperstein | Gottlieb Hille

* 5. Oktober 1900 in Neu-Stuttgart/Südrussland – † 9. September 1940 in Grafeneck
Hille Gottlieb
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Warthstraße 8
70825 Korntal-Münchingen
Stadtteil: Korntal

Gottlieb Hille kam in der ehemaligen deutschen Pietisten-Siedlung Neu-Stuttgart am Schwarzen Meer zur Welt. Seine Eltern, der Schuhmacher Johannes Hille und dessen Frau Katharina geb. Arnold, bekamen insgesamt zwölf Kinder. Durch die Halbschwester des Vaters, Adelheid Hille, die den aus Korntal stammenden Karl Christian Alt heiratete, besaß die Familie Beziehungen nach Korntal. Als die deutschstämmigen Siedler in Russland nach dem Ersten Weltkrieg zunehmend unter Repressalien zu leiden hatten, zogen die Eltern und sieben ihrer Kinder nach Korntal. Der erwachsene Sohn Gottlieb lebte bereits in Deutschland und kam erst 1924 aus Gellmersbach bei Weinsberg zu seiner Familie nach Korntal, die in der heutigen Warthstraße wohnte.

1927 wurde Gottlieb Hille erstmals in eine psychiatrische Anstalt, und zwar nach Christophsbad in Göppingen, eingewiesen. In der Patientenakte wird seine Erkrankung als „Schizophrenie“ bezeichnet. Nach seiner Entlassung im Mai 1933 lebte er wieder bei seiner Familie in Korntal. Am 17. Oktober 1935 wurde er in die Heilanstalt Weißenau bei Ravensburg aufgenommen und vermutlich von dort nach Grafeneck gebracht, wo er am 9. September 1940 getötet wurde. Die ebenfalls in Neu-Stuttgart geborene Cousine von Gottlieb Hille, Therese Alt, die zwischen 1896 und 1916 in Korntal lebte, war ein weiteres Opfer der Euthanasiemorde.

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