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Ein Pilotprojekt für die Kommunale Wärmeplanung


v.l.: Ulrich Ramsaier (Geschäftsführer Naturenergie Glemstal), Bürgermeister Alexander Noak und Wolfgang Schuler (Ingenieurbüro IBS).

v.l.: Ulrich Ramsaier (Geschäftsführer Naturenergie Glemstal), Bürgermeister Alexander Noak und Wolfgang Schuler (Ingenieurbüro IBS).

Die Mühlen der Bürokratie mahlen langsam? Von wegen. An der Haltestelle „Gymnasium“ am Rande von Korntal steht ein riesiger schwarzer Würfel als quadratischer Beweis für das Gegenteil: „Unsere Heizzentrale ist ein sichtbares Paradebeispiel dafür, dass etwas geht, wenn alle an einem Strang ziehen“, lobte der Geschäftsführer Ulrich Ramsaier bei der Eröffnungsfeier der Heizzentrale Korntal. Vor fast genau fünf Jahren – im Dezember 2019 – wurde er von der Stadtverwaltung in die „warme Amtsstube“ eingeladen, um sich über die Möglichkeit einer zentralen Wärmeversorgung für das Neubaugebiet auszutauschen. „Eins war allen klar – wir müssen schnell sein, denn die Planungen waren schon weit fortgeschritten“, so Ramsaier. Auf die Frage, wie viele Wohnbauträger denn an der zentralen Wärmeversorgung teilnehmen sollten, lautete seine Antwort: „Alle.“ Schon im Sommer 2020 lagen die Verträge der gesamten Wohnbauträger von Korntal-West auf dem Tisch der Naturenergie Glemstal.

Vor dem Heizkraftwerk Korntal-West blickt man direkt auf den Grünen Heiner.

Vor dem Heizkraftwerk Korntal-West blickt man direkt auf den Grünen Heiner.

Ein perfekter Standort für die Heizzentrale mit Blick auf Korntal-West 
Nach dem „Wer?“ stellte sich die Frage nach dem „Wo?“ Erst sei eine Unterbringung im Mehrgenerationenhaus in der Mitte des Neubaugebietes geplant gewesen. Doch das Risiko einer möglichen Bauverzögerung wollte die Naturenergie Glemstal nicht eingehen. „Auch da hat uns die Stadtverwaltung Korntal-Münchingen kurzfristig eine Lösung angeboten – wie es sie bei kaum einer anderen Kommune gibt“, berichtete der Geschäftsführer des Energie-Unternehmens. Die Lage am Rande der Stadt mit Blick auf Korntal-West und den Grünen Heiner sei perfekt, noch dazu, da die Heizzentrale mit der Außenverkleidung von schwarzen Photovoltaik-Modulen zu einem echten „Hingucker“ geworden sei, – schwärmte Ulrich Ramsaier.

Die Photovoltaik-Verkleidung ist Teil des vierfachen Energiekonzeptes des Wärmekraftwerkes.

Die Photovoltaik-Verkleidung ist Teil des vierfachen Energiekonzeptes des Wärmekraftwerkes.

Ein variables Energiekonzept – je nach Energiepreisen
Dabei zieht die Fassade nicht nur Aufmerksamkeit an, sondern ist ein Teil des vierteiligen Energiekonzeptes der Heizzentrale: Der Strom für die Wärmepumpe von Korntal-West kann entweder durch Photovoltaik, Pelletheizung, Pufferspeicher oder die Blockheizkraft erzeugt werden. Wenn also in der Weihnachtszeit die Neu-Einwohner von Korntal-West es sich kuschelig warm machen in ihren neuen Wohnungen, brauchen sie sich keine Sorgen über die Energiepreise zu machen: „Das Gute ist: Wir können spontan entweder die eine oder andere Wärmequelle einsetzen“, berichtete der Geschäftsführer von Naturenergie Glemstal. „Dadurch ergibt sich eine Palette an Kombinationsmöglichkeiten je nach Marktpreis.“ Drei Millionen Euro hat das Unternehmen in Korntal-West investiert. 40 Prozent der Kosten wurden durch eine Förderung ermöglicht.

Ein Blick hinter die Kulissen der Heizzentrale.

Ein Blick hinter die Kulissen der Heizzentrale.

20 Jahre wird der Heizwürfel von der Naturenergie Glemstal GmbH und Co.KG betrieben – dann könnten die Stadtwerke übernehmen
Zunächst einmal sei das private Unternehmen für 20 Jahren mit der Wärmeversorgung von Korntal-West beauftragt. Danach könnte die Heizzentrale in das Eigentum der kommunalen Stadtwerke übergehen. Dass die private Unterstützung auch im Hinblick auf die Kommunale Wärmeplanung ein wichtiger Faktor sei, darauf wies Bürgermeister Alexander Noak bei der Besichtigung der Innenräume der Heizzentrale hin: „Die Heizzentrale für Korntal-West ist ein Pilotprojekt. Wir müssen in alle Richtungen denken."