Einmaliges Inklusion-Pilotprojekt im Landkreis Ludwigsburg geht an den Start
Alle ziehen an einem Strang für die Kommunale Begleitstelle Inklusion unter der Trägerschaft des SportPlatz e.V.: v.l.: Jörg Henschke, Sachgebietsleiter Familien, Senioren und Soziales; Ina Balsam-Weinmann, Vorstandsmitglied des SportPlatz e.V.; Bettina Weinmann, Vorstandsvorsitzende des SportPlatz e.V.
„Wir hatten in den letzten Jahren immer mehr Familien mit Kindern, die einen speziellen Förderbedarf benötigten“, erklärt Dr. Catharina Vögele, die Fachbereichsleiterin Familie, Bildung und Soziales den Bedarf in der Stadt. „Alle diese Kinder haben ein Recht auf soziale Teilhabe“, hält Dr. Catharina Vögele fest. Normalerweise müssen diese Familien sich an viele verschiedene Kontaktadressen wenden, um Informationen über Kita-Platz und Fördermöglichkeiten ihres Kindes zu sammeln. Ein zusätzlicher Stress, der vermieden werden kann: Ziel ist es, ein Netzwerk zu schaffen, das die betroffenen Familien besser unterstützt.
Eine Anlaufstelle für Familien ab der Geburt eines behinderten Kindes
Wie genau soll das funktionieren? Sobald Eltern bei der Stadt Korntal-Münchingen einen Bedarf melden, wird ein Ablauf von Unterstützungsmaßnahmen für das behinderte Kind in Gang gesetzt.
„Wir wollen eine Willkommenskultur schaffen, die auf verschiedenen Säulen beruht“, erklärt Jörg Henschke, der Sachgebietsleiter Familien, Senioren und Soziales. Eine der Säulen ist das KiFaZ-Team SportNest des Sportplatz e.V., das nicht nur Erfahrung mitbringt mit der Integration von inklusiven Kindern in den Kita-Alltag, sondern auch um eine 25-Prozent-Stelle verstärkt wird.
„Wir klären mit den Eltern den individuellen Anspruch des Kindes. Was liegt in diesem speziellen Fall vor? Welche Kita-Einrichtung in Korntal-Münchingen bietet die optimalen Voraussetzungen für das Kind an?“, sagt Bettina Weinmann, die Vorstandsvorsitzende des SportPlatz e.V. In Abstimmung mit den anderen Kita-Einrichtungen der Stadt Korntal-Münchingen und der Stadt Korntal-Münchingen kann dann ein für dieses Kind passender Kita-Platz in der Stadt gefunden werden.
Eine neue Vertrauensbasis vereinfacht die Kommunikation
Für das Kita-Team, insbesondere die Kraft, die für das betreffende Kind eingesetzt wird, sei nun wichtig zu erfahren, ob die Eltern für das behinderte Kind eine Förderung wünschen oder ihnen vor allem die Teilhabe am Herzen liegt. „Dem Konkretisieren dieses Bedarfs und der Aufgabenstellung für die Kita liegt oftmals ein langer Prozess bei den Eltern zugrunde“, stellt Jörg Henschke fest. Dafür braucht es Vertrauen und Kommunikation. Die Kommunale Begleitstelle für Inklusion kann eine solche Vertrauensbasis sein. „Wir sprechen mit den Eltern über ihre Erwartungshaltungen“, betont Bettina Weinmann. Gemeinsam kann das SportPlatz-Team alle Möglichkeiten mit ihnen durchdenken und neue Wege vorschlagen – wie zum Beispiel, ob die Hinzuziehung von Ergotherapeuten hilfreich wäre.
Das Netzwerk Inklusion greift über mehrere Bereiche in der Stadt ineinander
Mit der Vermittlung eines Kita-Platzes ist es aber noch nicht getan. Das Netzwerk für das inklusive Kind in Korntal-Münchingen soll noch weiter gehen: Die Entwicklung der behinderten Kinder steht im Fokus von verschiedenen Stellen, die miteinander zusammenarbeiten.
Mit Andrea Käufer, der Inklusionsbeauftragten der Stadt Korntal-Münchingen, werden spezielle Angebote für Kinder mit Beeinträchtigungen erarbeitet. Was können Sport-Vereine anbieten? Inwieweit können Musikvereine und Musikschule miteingebunden werden?
Im Bürgertreff Korntal trifft sich seit Februar regelmäßig eine „Elterngruppe für Mamas und Papas von Kindern mit Behinderung“ unter der Leitung von Miriam Steudinger. Auch bei dieser Elterngruppe greift das Netzwerk „Inklusion“ der Stadt Korntal-Münchingen ineinander: Als Sozialpädagogin und Mutter einer Tochter mit Down-Syndrom, das imKiFaZ SportNest betreut wird, arbeitet die Leiterin der Elterngruppe auch bei der Kommunalen Begleitstellen für Inklusion mit.
Das Pilotprojekt hat zunächst nur eine Laufzeit von zwei Jahren
Erstmal für zwei Jahre hat der Gemeinderat diese Aufgabe an den SportPlatz e.V. vergeben. Danach soll geprüft werden, ob das Pilotprojekt dort oder anderswo fortgesetzt wird. Bettina Weinmann freut sich mit ihrem Team über die neue Aufgabe. Aus ihrer Sicht macht Korntal-Münchingen den richtigen Schritt zu einer inklusiven Gesellschaft – auch wenn sie eines klarstellt: „Bis dahin wird noch ein langer Weg vor uns liegen.“