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Ein neuer Holzkörper schwebt über der Kita Kallenberg


„Zwei Krippengruppen im Kallenberg…, die braucht es nie!“ So war die Stimmung im Gemeinderat schon bei der ersten Baumaßnahme im Jahr 2010 rund um den kleinen Betonbau des Kindergartens in Kallenberg. „Keiner hat sich damals vorstellen können, dass es keine 10 Jahren sein werden, bis man die nächste Erweiterung realisieren würde“, erinnert sich Bürgermeister Dr. Joachim Wolf in seiner Ansprache. Mit der innerstädtischen Verdichtung und der Gemeinschaftsunterkunft der Stadt klopften immer mehr Eltern an die Tür der Kita Kallenberg, um einen Platz für ihre Kleinen zu bekommen. So kam es, dass der Gemeinderat schon im Jahr 2019 beschloss, die Kita nochmal zu erweitern unter drei Bedingungen: „Der Neubau soll modern und nachhaltig werden sowie dem bisherigen Standort mit dem beliebten Bürgertreff Kallypso Rechnung tragen“, zählt Dr. Joachim Wolf die Herausforderungen für den Korntal-Münchinger Architekten Claus Deeg auf, der das Bauprojekt unter Einbeziehung der Architekten des „Kallypso“, Willibald und Christian Duder, durchführte.

Von der Dämmung bis zur Fassade: Überall ist Holz.

Technisch und gestalterisch also keine so einfache Aufgabe! Da musste der griechische Philosoph Aristoteles mithelfen, dessen einfache Logik sich das Architekturbüro bei ihrem Modell zum Vorbild nahm: „Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile." Obwohl jeder Baukörper von den vier Bauabschnitten, die die kleine Kita Kallenberg seit 1976 erlebt hat, für sich steht, „nimmt man das ganze Ensemble als eine Einheit wahr“, freut sich Architekt Christian Duder bei seiner Einweihungsrede im Innenhof. Sogar der benachbarte Wald findet sich in dem markanten Grünton des Neubaus wieder - genau wie das Baumaterial. Christian Duder erklärt: „Überall ist Holz – von der Dämmung über die Fassade.“  Dabei hielt sich das umweltfreundliche Material noch im Kostenrahmen: „Wir haben das Holz rechtzeitig bestellt und bekamen es um 5 Prozent günstiger geliefert als geplant.“

Die Kita Kallenberg und das Kallypso sind Dreh- und Angelpunkt des Ortsteils.

Wäre es sowieso nicht viel kostengünstiger und einfacher gewesen, in Kallenberg eine neue Kita an einem anderen Standort zu bauen? „Mit einer weiteren Kita hätte es hier im Ort noch weniger einen sozialen Mittelpunkt gegeben“, zeigt sich Gemeinderätin Marianne Neuffer überzeugt. Dass die Kosten für zwei Gruppenräume auf 2.970.000 Euro anstiegen, die Bauzeiten sich wegen Corona und Lieferengpässen immer mehr verlängerten, sprengte fast den Rahmen dessen, was sie sich als Kallenbergerin für ihren Ort so sehnlichst erwünscht und wofür sie von Anfang gekämpft hatte. Weil ihre Enkel hier ein- und ausgehen, wusste die Gemeinderätin auch: „Der Bau am „offenen Herzen“ bedeutete für die Erzieherinnen eine besondere Belastung.“

Die Aufregung war groß als sich im Mai die Türen der neuen Kita öffneten.

Doch wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Für fast alles fand sich eine Lösung: In der heißesten Phase von Herbst 2020 bis Sommer 2021 stellte die Kirchengemeinde Kallenberg der Kita Kallenberg Räumlichkeiten für einen Teil ihrer Kinder zur Verfügung. Der schöne Satz „Alle zogen an einem Strang“, ist an diesem sonnigen Einweihungs-Fest in der Stammheimer Straße 42 öfter zu hören: „Wir bekamen von unserem Träger die größtmöglichen Freiheiten“, erzählt auch Kitaleiterin Isabella Dörrer. Wie war das denn nun als die Kinder am 2. Mai in die neuen Räume einzogen? „Sie wollten alles ausprobieren. Alle Spielsachen wurden herausgezogen – es war schön, das mitzuerleben.“ Die Aufregung war so groß, dass erst nach zwei Wochen wieder Normalbetrieb möglich war. Doch auch die Erzieherinnen entdeckten Neuland: „Wir genießen unseren Gesprächsraum. Endlich können wir uns mit den Eltern in Ruhe zurückziehen.“

Platz für zwei neue Gruppen mit noch 35 zusätzlichen Kindern

Nun blickt die Kitaleiterin schon in die Zukunft: Bisher hat sie vier Gruppen mit insgesamt 70 Vorschul- und Krippenkindern. Nach den Sommerferien werden es zunächst fünf – auf lange Sicht sechs Gruppen mit 35 zusätzlichen Kindern im Alter von 2 bis 6 Jahren.  Im ganzen Haus wird gespielt, gemalt, vorgelesen und am Spielherd köstlichst gekocht. Auch der ein oder andere Erwachsene kuschelt sich in die tiefen Fensternischen und genießt an den langgezogenen Glasscheiben das Gefühl, mitten im Wald zu sitzen – ganz nach dem Einweihungsmotto der Kitaleiterin: „Ausprobieren ist heute erlaubt.“